5 Strategien für die Gartenpflege im Sommer, die deine Nerven, den Wasserverbrauch und den Geldbeutel schonen. Mit Rezept für ein Ackerschachtelhalm-Extrakt
Text: Tine Sprandel; Bilder: Christiane Büch; Herausgeberinnen Lavendelo
Pilzkrankheiten breiten sich gerne bei feuchtem, kühlen Wetter aus. Im trockenen, warmen Sommer vermehren sich dann die Blattläuse. Was also tun? Und wieviel? Ich zeige dir 5 Strategien und ein Rezept, wie du mit wenig Gartenpflege und trotz unliebsamer Mitbewohner eine schöne Rosenblüte genießen kannst, die Apfelernte dich glücklich macht und die Bienen deine Blüten lieben werden. Im Garten oder auf dem Balkon.
Der Mensch ist ein Teil im Ökosystem Garten. Vieles regelt sich von selbst, gerade wenn der Garten schon etabliert ist. Aber bei Neupflanzungen oder wenn du einen extremen Befall siehst – vor allen bei deinen Lieblingen – dann braucht der Garten deine Hilfe. Meine Lieblinge sind die Rosen. Ich werde wachsam, wenn auf einzelnen Rosenblättern erste schwarze Flecken erscheinen. Sie weisen auf Sternrußtau hin. Auf den Blättern der Gurke breitet sich ein weißer Belag aus: Dieser Pilz heißt Falscher Mehltau. Erscheint der Belag auch auf der Blattunterseite, ist es Echter Mehltau.
Keiner dieser Mikropilze lässt sich vollständig entfernen, Pilzsporen sind wie Blattläuse immer und überall in der Luft. Du kannst nur dafür sorgen, dass sie sich nicht über die Maßen ausbreiten. Und zwar indem du die Pflanzen stärkst.
Pflanzen stärken
1) Standort
Schwächelt eine Staude oder ein Strauch, kann es am Standort liegen. Ich habe Rosen, die gedeihen wunderbar, sind wenig anfällig und blühen unermüdlich. Andere reagieren auf jeden Kälteeinbruch empfindlich, stellen das Wachstum ein und treiben erst wieder aus, wenn sie mit der Sonne zufrieden sind. Ich lasse sie, weil ich weiß, dass sie später wieder loslegen.
Rosen mögen es sonnig und nicht zu trocken, sie lieben Freiraum um den Wurzelstock und humosen Boden. Weitere Standortansprüche sind bei Rosen unterschiedlich, sie mögen aber auch einfach mal in Ruhe gelassen werden.
Standortansprüche einzelner Kulturen solltest du immer wieder studieren – sie leiten dich für deine nächsten Pläne, ob du neue Arten aus- oder umpflanzen willst. Ausprobieren ist erlaubt!
2) Boden verbessern
Hast du im Frühjahr oberflächlich den Boden gelockert, den Mulch vom alten Jahr eingearbeitet oder abgetragen? Hast du dort, wo es nötig war, gedüngt? Organisch? Dann brauchst du jetzt nur noch neuen Mulch verteilen, wo noch offener Boden rausspitzt. Du tust dem Boden immer etwas Gutes, wenn du ihn bedeckt hältst. Übrigens hält ein gemulchter Boden auch das Wasser viel besser.
Ausnahmen von der Regel sind neben Rosen auch mediterrane Pflanzen wie Lavendel, Rosmarin und Thymian, die höchstens Kies oder Lavabruch als Mulchdecke mögen.
Als Mulch eignet sich:
- Grasschnitt
- Unterpflanzung mit einjährigen Kulturen
- Unterpflanzung mit Bodendeckern
- Kompost
- Stroh
- Laub
- Holzhäcksel (Rindenmulch dagegen nur bei Pflanzen wie Azaleen, die sauren Boden lieben)
Grasschnitt verteile ich um die Obstbäume und unter die Hecken. In den Kübeln experimentiere ich zur Zeit mit Holzhäckseln und Sägespänen.
Das Staudenbeet ist so zugewachsen, dass kein offener Boden mehr zu sehen ist. Ich lasse bewusst die vielen Primeln stehen.
Solange die Tomaten im Topf noch klein sind, bekommen sie als Unterpflanzung Pflücksalat. Wenn der abgeerntet ist, beanspruchen die Tomaten den ganzen Topf und ich mulche mit den ausgebrochenen Geiztrieben oder den unteren Blättern.
Im Hochbeet hat sich Schnittmangold als Unterpflanzung bewährt und Ringelblumen. Die Ringelblumen setze ich auch gerne als Randpflanzung ein, sie blühen für die Bienen und verbessern den Boden!
Die Erdbeeren mulche ich mit Stroh, insbesondere kurz bevor die Früchte reifen, das verhindert Schimmelpilze an den Früchten (Botrytis).
3) Verblühtes und Verdorrtes ausschneiden
Wilde Rosen oder Beerenobst bilden Früchte. Sie brauchen nur manchmal einen pflegenden Schnitt, wenn Triebe verdorrt oder abgebrochen sind. Zum Obstbaumschnitt haben wir einen eigenen Artikel im Blog: Obstbaumschnitt. Ein Sommerschnitt hat gerade bei Apfelbäumen viele Vorteile!
Im Staudenbeet und im Rosenbeet hilft es, verblühte Blüten abzuscheiden, damit neue Blüten nachwachsen können bzw. keine Kraft in unnötige Fruchtbildung geht. Diese Pflege ist wie ein Spaziergang durch den Garten. Du schaust dir alles an und greifst liebevoll ein.
4) Vom richtigen Wässern
Als Faustregel gilt: Je nach Wetterlage reicht ein- bis zweimaliges Gießen pro Woche , auch dann, wenn es mal trocken ist! Dafür aber gründlich gießen! Dann wurzeln die Pflänzchen tiefer.
Pflanzen bilden mehr und tiefer reichende Wurzeln auf trockenen Böden. Dadurch können z.B. Tomaten die Restfeuchte in der Tiefe besser nutzen, gleichzeitig sind sie standfester und stabiler.
Auch Rasen muss nur einmal in der Woche gewässert werden. Bei starkem Wind, Neupflanzungen und besonders durstigen Kulturen ist es nötig, öfter zu wässern.
5) Pflanzen stärken mit Ackerschachtelhalm-Extrakt
Speziell gegen Pilzkrankheiten habe ich gute Erfahrungen mit einem Ackerschachtelhalm-Extrakt gemacht. Der Sud aus Ackerschachtelhalm wird auf Pflanzen gesprüht, stärkt ihre Abwehrkraft und wirkt gegen Schädlinge wie Sternrußtau und Mehltau.
Du kannst Ackerschachtelhalm-Extrakt fertig kaufen. Du kannst ihn auch gut selber ansetzen.
Ackerschachtelhalm Extrakt selber ansetzen:
Entweder frischen (150 g) oder getrockneten (15 g) Ackerschachtelhalm in einem großen Topf mit 1,5 l Wasser aufgießen und mindestens 20 Minuten köcheln lassen. Abseihen und in Flaschen füllen. Abkühlen lassen. Der Sud ist auch gekühlt nicht lange haltbar, deswegen empfehle ich, immer frischen Sud aus leicht zu lagerndem, getrocknetem Kraut herzustellen.
Anwendung:
1 Teil Sud mit 5 Teilen Wasser erneut verdünnen und im Frühling und Sommer die anfälligen Pflanzen wie Rosen etwa einmal wöchentlich gründlich einsprühen, dabei die Blüten auslassen. Entweder vorbeugend zur Stärkung von Pflanzen oder bei Befall, etwa durch Mehltau. Befallene Pflanzen an drei aufeinanderfolgenden Tagen behandeln. Grundsätzlich sollte man bei trockenem Wetter und nicht bei praller Sonneneinstrahlung sprühen, am besten am Morgen.
Wer auch gegen Blattläuse vorbeugen will, kann mit dem Schachtelhalm zusätzlich 2 Knoblauchzehen köcheln oder den Knoblauch direkt als Sud ansetzen: Knoblauch hält Blattläuse in Schach.
6) Ruhe bewahren
In der Gartenpflege verfolge ich den Permakultur-Ansatz: Bäume, Sträucher, Blütenpflanzen, Wiese, Tiere, Pilze, Menschen, wir teilen uns den Raum. Wir brauchen alle diesen Ort, die Sonne, den Wind und den Regen, um uns entfalten zu können. Also strebe ich nach einem Gleichgewicht, in dem möglichst wenig Eingriff nötig ist. Das heißt, dass ich Blattläuse oder Pilzsporen toleriere, solange sie sich nicht übermäßig ausbreiten. Und damit sie das nicht tun, gilt:
Pflanzen stärken und Ruhe bewahren – das ist der goldene Weg zum grünen Daumen!