Eine besondere Geschenkidee
Text und Fotos: Christiane Metz
Einfach schön, das Gänseblümchen, nicht wegzudenken aus Gärten und Wiesen. Fast vergessen ist allerdings dessen Heilwirkung. Nahezu ein Allheilkraut ist es, das Gänseblümchen.
In der Naturheilkunde ist es auch bekannt als Schmerz- und Wundheilmittel bei Schürfwunden, Prellungen, Verstauchungen und Muskelschmerzen. Bei Hauterkrankungen wie schlecht heilenden Wunden, Ekzemen, Akne und Herpes kommt die entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung zum Tragen. Die enthaltenen Saponine regen den Hautstoffwechsel an und bewirken eine Reinigung des erkrankten Hautbereichs.
Um die Kraft des Gänseblümchens auch für den Winter zu konservieren, mache ich schon im Sommer einen Ölauszug.
Ölauszüge bestehen aus frischen (wenn es nicht anders geht, auch aus getrockneten Pflanzen), die in einem Öl – ich nehme am liebsten Olivenöl, bio natürlich – ausgezogen werden. Nach dem Abgießen verbleiben in dem Öl vor allem die fettlöslichen Bestandteile.
Praktisch umgesetzt heißt das: In ein Glas die gesammelten Gänseblümchenblüten geben (wegen der enthaltenen Feuchtigkeit erst ein paar Stunden antrocknen lassen, sonst kann der Ölauszug leicht schimmeln), mit Olivenöl aufgießen, bis das Kraut gut damit bedeckt ist. Auf dem Fensterbrett ca. 4-5 Wochen stehen lassen, danach abgießen. Ich mache das mit Sieb und Kaffeefilter. Das dauert zwar etwas, ist aber eine gute Methode, um danach keine Pflanzenteile mehr im Öl zu haben. Das Öl gleich verwenden oder erstmal aufbewahren.
Neben der Verwendung des wertvollen Öls in Heilsalben entsteht bei mir aus der anderen Hälfte ein Gänseblümchenbalsam für die Lippen. Die Nachfrage danach ist jedes Jahr groß!
Am liebsten fülle ich das „Gänseblümchen für die Lippen” in Hülsen. Aber auch kleine Döschen sind dafür gut geignet. Bei der Vorbereitung sollte man sich gut überlegen, wie viel Balsam entstehen soll. Der Inhalt einer Lippenpflegehülse fasst ca. 5ml. Bei 100ml Öl und den restlichen Zutaten wird das schon eine ganze Menge.
Warum diese Inhaltsstoffe gut sind für die Lippenpflege:
- Olivenöl macht die Haut weich und hat ausgezeichnete, hautpflegende Eigenschaften. Es wirkt auch desinfizierend und wundheilungsfördernd.
- Bienenwachs bietet eine gute Schutzwirkung und bleibt auf der Haut haften.
- Sheabutter ist sehr wundheilend und schützt vor Wind und Wetter. Bei neurodermitischer Haut ist Sheabutter sehr hilfreich und wirkt beruhigend.
- Lanolin (Wollfett) wirkt weichmachend, feuchtigkeitsspendend und heilend, v.a. bei trockener, rissiger und schuppiger Haut. Es wirkt Entzündungen entgegen und fördert die Hautregeneration, heilt Ekzeme und schlecht heilende Wunden. Lanolin dringt tief in die Haut ein und hält Feuchtigkeit fest und bewahrt so die Haut vor dem Austrocknen, es bildet einen Schutzfilm.
- Das ätherische Öl der Orange tut trockenen und spröden Lippen gut und ist bekannt für seine positive Wirkung.
Und so geht‘s:
- 40% Gänseblümchenöl
- 20% Bienenwachs
- 15% Kakaobutter
- 25% Sheabutter*
- Ein paar Tropfen äth.Öl: Orange
- In einem Topf auf kleiner Flamme erwärmen, bis das Bienenwachs und das Wollfett im Öl geschmolzen ist. Vom Herd nehmen und auf 30°/40° abkühlen lassen.
- Sheabutter zugeben und verrühren, wenn diese sich aufgelöst hat, sofort vom Herd nehmen und das ätherische Öl zugeben. (Sheabutter sollte nicht zu heiß verarbeitet werden, sonst verliert sie die Eigenschaft zu härten.)
- In die vorbereiteten Hülsen oder Tiegel füllen, abkühlen lassen, verschließen, beschriften.
*Anstelle von Sheabutter kann auch Wollfett (Lanolin) verwendet werden. Wollfett ist nicht hitzeempfindlich und kann auch gleich mit dem Bienenwachs und Olivenöl verarbeitet werden.
Christiane Metz
Kräuterbastlerin und Wildkräuterpädagogin
Dieser Artikel erschien erstmals im Lavendelo Ausgabe 3 “Sonnenglanz”.