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Lichtmess: Licht und aufkeimendes Leben

Rituale, Kräuter zum Räuchern und Bauernregeln

Lichtmess, 2. Februar, im Vergleich zum Tag der Wintersonnenwende ist es bereits eine Stunde länger hell.

Bemerken wir es?

„Es heißt, die Tage würden wieder länger. Man merkt es nicht. Und es ist trotzdem wahr“, so pragmatisch dichtete Erich Kästner in dem Büchlein „Die 13 Monate“ über den Januar.

Doch, wir fühlen es: Das Licht kehrt zurück und die Sonne gewinnt an Kraft!

Welche Rituale zu diesem Tag gehör(t)en, welche Pflanzen sich zum Räuchern eigenen und ein paar Bauernregeln findest du in diesem Artikel.

Rituale: Wie lange lässt du den Weihnachtsbaum stehen?

Zu Zeiten, als kein elektrisches Licht die Nacht zum Tag machen konnte, bemerkte man es vor allem im Alltag auf dem Land: Die Frühmesse konnte schon wieder bei Hellem abgehalten und das Abendessen noch im Hellen eingenommen werden.

Im Februar werden die Tage im Durchschnitt dann täglich 2 Minuten länger. Das sind am Ende des Monats fast zwei Stunden mehr Tageslicht. Es geht bergauf in den Frühling!

Lichtmess war und ist bis heute der Tag der Kerzenweihe. Früher war das Lichtmess-Fest verbunden mit einem Markt, auf dem man vor der Messe (dem Gottesdienst) die Kerzen fürs ganze Jahr kaufen konnte.

Der 2. Februar war gleichzeitig auch der Beginn des Bauernjahres. Wichtige Innenarbeiten (dreschen, spinnen, weben) waren erledigt, der Focus richtete sich auf die Vorbereitungen zur Feldbestellung.

Mägde und Knechte bekamen ihren Jahreslohn ausbezahlt und konnten sich auf dem Lichtmess-Markt nach einer neuen Stelle umsehen. Wer bei seinem bisherigen Arbeitgeber blieb, hatte jetzt das einzige Mal im Jahr ein paar Tage frei. Wer bei einem neuen Dienstherren seine Arbeit beginnen wollte, musste diese freie Zeit auch dazu nutzen, um an die neue Arbeitsstelle zu gelangen.

Nicht zuletzt geht im Kirchenjahr am 2. Februar der Weihnachts-Festkreis zu Ende. An diesem 40. Tag nach Weihnachten brachten Maria und Josef nach biblischer Überlieferung ihr Kind in den Tempel von Jerusalem. Sie wollten die im Anschluss an eine Geburt vorgeschriebenen religiösen Bräuche erfüllen. Im Tempel preist der Prophet Simeon das Kind Jesus als Licht für alle Völker. Das Licht ist nun in der Welt sichtbar und erhellt die Dunkelheit.

Diese Botschaft wird bereits seit dem 4. Jahrhundert mit Lichter-Prozessionen gefeiert. Im Erzgebirge haben sich Lichterumzüge und das Kurrende-Singen erhalten, und die berühmten Schwibbögen er-strahlen am Abend des 2. Februar zum letzten Mal im Lichterschein.

In etlichen Gebieten in Deutschland hat sich der Brauch erhalten, den Weihnachtsschmuck einschließlich Baum bis zu diesem Tag zu belassen.
In manchen Gegenden wurde an diesem Tag spezielles Gebäck gereicht, z.B. Pfannkuchen als Sonnensymbol.

Überall findet sich der Hinweis auf Licht und aufkeimendes Leben.

Heidnisches und Christliches sind eng miteinander verzahnt. So ist nach keltischem Brauch das Reinigungsfest der Lichtgöttin Brigid gewidmet. Man nannte es Imbolc, was sich aus dem irischen “imb- folc” ableitet und „Rundumwaschung” bedeutet.  Ein anderer Name lautet Oimelc. Mit “Oimelc” wird das erste Milchgeben der Schafe im Frühjahr bezeichnet.

Am Übergang zwischen Winter und Frühling

In jedem Fall symbolisiert Lichtmess als Tag und als Fest den Übergang zwischen Winter und Frühling. In der Natur kündigen sich schon langsam die ersten Frühblüher wie Schneeglöckchen an und die Knospen der Bäume werden merklich dicker. Es ist eine besonders gute Zeit sich von alten Dingen zu lösen und Neues zu beginnen. Loslassen und Neubeginn – Einkehr und Aufbruch – diesen Übergang kannst du mit bestimmten Pflanzen unterstützen, indem du sie räucherst.

Räuchern mit Kräutern an Lichtmess

Hier eine Auswahl der Kräuter, die gut zum Loslassen und Neubeginn passen:

Beifuß fördert das Loslassen und unterstützt Veränderungen. Nebenbei duftet sein Rauch sehr angenehm! Zum Räuchern eignen sich getrocknete Blätter und Blütenknospen vor der Blüte.

Die Fichte klärt den Geist, fördert die Konzentration und hat hat darüber hinaus reinigende und schützende Eigenschaften. Zum Räuchern eignen sich Nadeln, Hölzer und ganz besonders das aromatische Fichtenharz.

Verräucherte Blüten und Blätter des Lavendels haben eine reinigende Wirkung und schaffen Klarheit. Und der Duft ist einzigartig…

Der Rosmarin in der Räucherkunde hat heilende, austreibende und reinigende Eigenschaften. Er unterstützt das Loslassen.

Thymian stärkt unsere Willenskraft und unser Durchsetzungsvermögen und hat reinigende und stärkende Eigenschaften.

Wacholder reinigt, bietet Schutz, und hat eine desinfiziernde Wirkung. Du kannst vom Wacholder alle Pflanzenteile zum Räuchern nutzen: Nadeln, Holz, Zapfen und reife Beeren.

Ein Porträt von Wacholder und Fichte findest du im Lavendelo 17 “Kristall”, zum Beifuß im Lavendelo 18 “Mut”, zum Lavendel im Lavendelo 15 “Leicht” und in Ausgabe 16 “Kreislauf” eine Anleitung zum Räuchern.

Zu den Einzelausgaben und Jahreskreisen

Bauernregeln zu Lichtmess

„Ist’s zu Lichtmess mild und rein
wird‘s ein langer Winter sein.”

„Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, / ist der Frühling nicht mehr weit;
ist es aber klar und hell, / kommt der Lenz wohl nicht so schnell.”

„Weiße Lichtmess – grüne Ostern.”

Welches Wetter uns auch erwartet:

Willkommen Frühling!

Bildnachweis: Sonne: Uschi Dreiucker, Räuchern: Claudia Beckers-Dohlen

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