“Natürlichkeit ist die schönste Form des Seins 🙂 “
Du schreibst öfter für das Lavendelo, was bedeutet für dich “Natürliches. Selber. Machen”?
Natürlichkeit ist die schönste Form des Seins. Ich bin der festen Überzeugung, dass in den Menschen so viele Geschicke und Talente schlummern, die meist nicht frei gelassen werden. – Wenn aber – kommen wunderschöne Dinge zum Vorschein – so schön, wie der Mensch in seiner Urform eben auch ist.
Wann hast du die Natur für dich entdeckt? Gibt es einen entscheidenden Moment?
Ich komme ja aus den Bergen, aus Mittenwald – und ich erinnere mich ganz genau: Als ich etwa 5 Jahre alt war, hat mir meine Oma morgens immer einen Grießbrei gemacht, den ich im Sommer vor dem Haus auf unserer Bank essen konnte. So früh war aber die Sonne meist am Morgen noch hinter dem Karwendel, dem 2300 Meter hohen Berg – unter dem Mittenwald liegt. Es war immer gigantisch für mich zu beobachten, wie die Sonnenstrahlen hinter dem Berg gleißend in den tiefblauen Himmel strahlten – den Wetterstein gegenüber schon erleuchteten, während die Talseite des Karwendels noch im Schatten lag. – WOW – dachte ich mir immer – was für eine Kraft kann das alles erschaffen.
Wie oder woher bekommst du deine Ideen für die Anleitungen oder Artikel?
Die Ideen kommen zu allen möglichen Zeiten und an den unterschiedlichsten Orten. Sie sickern durch – egal ob ich an einer Kasse stehe oder im Wald spazieren gehe. Es hat mit meinem Gefühlszustand zu tun. Manchmal reicht ein Lächeln oder ein Blick in meinem Umfeld und die Kanäle gehen auf. Im Gegenteil, ich weiß mittlerweile, dass mit Druck gar nichts bei mir geht. Mit Druck etwas Schönes schreiben zu wollen – keine Chance. Dann lieber versuchen, glücklich durch einen stressigen Tag zu rauschen und die Zeichen der Liebe und des Ganzen nicht zu übersehen.
Bist du jemand, der einfach loslegt und dann schaut, ob daraus etwas werden könnte, oder planst du genau, fertigst Skizzen oder ähnliches?
Gute Frage, also: Ich bin Widder – ich lege einfach los – das hat meine Mutter schon immer viele Nerven gekostet. „…immer mit dem Kopf durch die Wand, kostet es was es wolle,“ waren ihre Worte. Oft tat es auch weh – muss ich wirklich zugeben. Aber: Wir Menschen spüren ja, wenn die Zeit für etwas Bestimmtes reif ist und dann lege ich los – am Anfang bin ich da immer noch im Ungenauen – aber das konkretisiert sich dann immer mehr. Und ja, ich kann auch ein richtiger Pedant sein – wenn sich das Konkrete dann für mich als ganz was Wichtiges abzeichnet.
Wie sieht dein Lieblingsarbeitsplatz aus? Am See, in der Gruppe, im Sonnenatelier, in der Schreibstube oder …?
Mein Lieblingsarbeitsplatz ist wie die Frage wo das Zuhause eines Menschen ist? Eigentlich doch im Herzen – und so kann ich mich überall hinsetzen und schreiben oder arbeiten. Jetzt sitze ich gerade im Haus meiner Schwiegereltern an einem kleinen Schreibtisch. Draußen regnet es vor sich hin – die Natur freut sich – Schwiegerpappa schaut Filme auf seinem Rechner – Schwiegermama ist einkaufen – alles ganz entspannt und jeder darf seinen Weg gehen. Es reicht ja heutzutage ein Laptop, das Herz und schöne Gedanken um etwas zu bewegen.
Was bringt dich ganz persönlich in Bewegung und was ist deine Berufung?
Was bringt mich in Bewegung, puh – eine innere treibende Kraft, wo ich mir manchmal denke – oh lass mich in Ruhe und lass mich auch mal nichts tun. Das kennt die innere Stimme leider nicht – aber: Ich habe das große Glück, dass ich meine Arbeiten nie als Arbeit sehe. Somit kann ich auch nicht müde davon werden – physisch ja, weil so viel in meinem Kopf gleichzeitig geschieht – aber nicht von der Einstellung her. Und vielleicht kann man das ja auch als Berufung bezeichnen. – ja, eigentlich schon, denn ich folge ja dem inneren Ruf.
Gibt es etwas für dich, das noch ins Lavendelo passen würde?
Ich finde das Lavendelo rundum toll gelungen und bin sehr dankbar und glücklich, dass ich für euch schreiben kann. Ich denke, alle Beiträge, die Menschen Mut zum Leben machen – in welcher Form auch immer, sind wichtig und elementar. Davon kann es nicht genug geben.
Wer oder was motiviert dich? Also wie sieht dein persönliches Lavendelo aus?
Das Leben ist sehr sehr kostbar – viele Menschen stellen dies leider erst fest, wenn eine Krankheit oder ähnliches schon im Raume steht. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle unsere „Räume“ hell und fröhlich gestalten können, und das Lavendelo ist hierfür ein perfektes Werkzeug. Tolle Texte – Dinge, die inspirieren – und nicht zu vergessen: Ihr schafft es ja auch noch, nebst den Augen den Tastsinn zu schärfen, wenn ich an all die schönen Wollmaterialien denke, die dabei sind.
Könnte das Lavendelo für dich ein Raum des Austausches werden?
Ja natürlich – wir sind ja schon im Austausch. Mich würde einmal interessieren, wo unsere Leser das Lavendelo lesen :-)) Und wie sie sich fühlen dabei :-))
Vielen Dank, Oliver!
Mehr Infos zu Oliver Hauck und seinen Projekten: www.dasblauejuwel.net