Lavendelo Autorin Rita Bendner

Rita Katharina Bendner

“Im Selbermachen kann man immer neue Fähigkeiten entdecken, das finde ich sehr schön.”

Du schreibst öfter für das Lavendelo, was bedeutet für dich „Natürliches. Selber. Machen?“

Bei dieser Frage habe ich sofort meine Kindheit vor Augen. Meine Eltern, die noch den zweiten Weltkrieg erlebt haben und als Winzer auf dem Land lebten, haben vieles selbst hergestellt. Im Krieg oder nach dem Krieg haben das bestimmt viele Menschen so gemacht. Man musste erfinderisch sein, um sein Leben zu bestreiten. Das war alles mit viel Fleiß verbunden. Mein Vater hat den Wein angebaut, den Gemüse- und Obstgarten gepflegt, am Haus gearbeitet, meine Mutter hat dort mitgearbeitet, gekocht, gebacken, eingemacht, genäht ect., und ich habe als Kind alles sehr intensiv miterlebt. Das ist mir also in die Wiege gelegt worden, und Kinder wollen ja auch immer gerne „selber machen.“ Im Rückblick betrachtet, haben mir meine Eltern sehr viel mitgegeben.

Wann hast du die Natur für dich entdeckt ?

Die Natur war von Anfang an dabei. Es fand alles mit und in der Natur statt. Der Winzer ist ganz von der Natur abhängig. Und Spielsachen gab es ja für uns Kinder nur wenige, und so haben wir uns das, was wir brauchten, in der Natur gesucht. Das war wunderbar, wir waren den ganzen Tag damit ausgefüllt. Die Natur war und ist mir eine große Lehrmeisterin. Ich wollte mich ja immer nur kreativ betätigen, formen, basteln, nähen, bauen, sammeln und malen.

Was bringt dich ganz persönlich in Bewegung und was ist deine Berufung?

Wenn ich das so bedenke, ist dort der Grundstein zu meiner Berufung gelegt worden. Die Kunst, das Schöpferische in mir selbst zu leben und auch als Kunsttherapeutin im anderen Menschen anzuregen. Hier kommen wir ja wieder zum Selbermachen. Indem ich selbst gestalte, bilde ich an mir und der Welt. Das liegt doch tief in der Natur des Menschen. Er ist heute nur in vielen Fällen seiner Selbst und damit auch der Natur entfremdet, nicht zuletzt durch die Medien. Hier leistet das Lavendelo mit den Anregungen im Heft eine wichtige Hilfestellung, um das Selbermachen wieder zu entdecken. Im Selbermachen findet der Mensch doch eine große Freude, er erlebt sich selbst in seinen Fähigkeiten. Ganz besonders, wenn er es für einen anderen Menschen tun kann und es dort auch gewürdigt wird.

Wie oder woher bekommst du deine Ideen für Anleitungen oder Artikel?

Meine Artikel haben ja immer einen Bezug zu meiner künstlerisch-therapeutischen Arbeit und speisen sich natürlich auch aus dem geisteswissenschaftlichen – anthroposophischen Hintergrund meiner Ausbildung zur Kunsttherapeutin. Diese Ausbildung geht natürlich immer weiter.

Bist du jemand, der einfach so loslegt und dann schaut, ob daraus etwas werden könnte oder planst du genau, fertigst Skizzen an oder ähnliches?

Die Artikel entstehen so, wie ich auch ein Bild male, d.h. aus dem künstlerischen Prozess des Malens oder Schreibens heraus. Natürlich habe ich eine Grundidee, aber wie sich die dann ausformt, entsteht während des Schreibens selbst. Dabei bemühe ich mich, das Heft und damit die Leserin oder den Leser, für den ich schreibe, soweit das möglich ist, vor Augen zu haben. Ich komme aus der bildenden Kunst und habe mich nie als Schreiberin gesehen. Dass ich das fürs Lavendelo tue, hat sich erst in ermutigenden Gesprächen mit Christiane entwickelt. Im Selbermachen kann man also immer neue Fähigkeiten entdecken, das finde ich sehr schön.

Wie sieht dein Lieblingsplatz aus?

Mein Lieblingsplatz ist natürlich mein Atelier, aber noch mehr entsteht er dann, wenn ich ganz mit einer Sache verbunden bin, dann ist der äußere Raum nicht mehr das Wesentliche, sondern die innere Verbundenheit mit der Sache selbst oder – mit Joseph Beuys ausgedrückt- die Liebe zur Tat ist das Entscheidende.

Wer oder was motiviert dich? Also wie sieht dein persönliches Lavendelo aus?

Die Liebe zur Kunst motiviert mich immer wieder, aber auch das Vertrauen in eine höhere, geistige Welt. An beidem muss man ständig dranbleiben.

Vielen Dank, liebe Rita!

Mehr zu Rita Katharina Bendner und ihrer Kunst: www.kunsttherapie-muenchen.net

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