Lavendelo Autorin Elisa Carow

Elisa Carow

“Das Lavendelo ist schon jetzt ein Raum für Austausch.”

Du schreibst seit dem ersten Heft für das Lavendelo. Was bedeutet für dich “Natürliches. Selber. Machen”?

Es bedeutet, aus Sachen, die uns die Natur schenkt, etwas Kreatives herzustellen, Material umzuwandeln, neu zusammenzustellen, Rohstoffe chemisch zu verwandeln- dabei die Essenz des Rohstoffes zu erhalten, nur die Form etwas zu ändern.

Wann hast du die Natur für dich entdeckt? Gibt es einen entscheidenden Moment?

Ja – als ich als kleines Kind im Garten meiner Oma Obst und Gemüse gepflückt habe und an den Rosen gerochen habe. Das war das erste Mal. Als Großstadtkind und Jugendliche geriet diese Freude in den Hintergrund und in Vergessenheit, bis ich ein Buch entdeckte, das mich dazu inspiriert hat, wieder rauszugehen (am liebsten an den See oder in den Wald), und Gott sei Dank habe ich im grünen Südosten von Berlin gelebt, wo das gut machbar war. Natur als Quelle fürs Kreative habe ich 2006 entdeckt, als wir ins eigene Haus gezogen sind, weil wir am Rand eines Naturparks wohnen.

Wie oder woher bekommst du deine Ideen für die Anleitungen oder Artikel?

Ich betrachte die Oberthemen und überlege, was ich schon mal gemacht habe, was dazu passt und greife das auf. Wenn ich noch nichts gemacht habe, das thematisch passt, überlege ich, was mich interessiert und was ich verknüpfen könnte. (So war es beim Shinto-Artikel.) Oft kommen mir auch einfach Bilder von Vorhaben in den Sinn, die ich schon immer mal machen wollte und die thematisch passen, und dann muss ich nur noch mit Mut rangehen und mir das Terrain erobern.

Bist du jemand, der einfach loslegt und dann schaut, ob daraus etwas werden könnte, oder planst du genau, fertigst Skizzen oder ähnliches?

Ich plane sehr genau. Für Faserartikel habe ich mir einen roten Faden geschrieben, der sich an den Artikeln der Zeitschrift „Lavendelschaf“ (Anm. der Redaktion: vielen Lesern gut bekannt, und s0 eine Art Vorgänger-Zeitschrift für Das Lavendelo) orientiert, und den arbeite ich ab. Wenn ich dabei auf interessante Eigenheiten stoße, nehme ich die natürlich zusätzlich auf. Für das Nähen der Lavendelo- Figur habe ich Materiallisten geschrieben, mich mit meiner besten Freundin und einer Bekannten beraten, Material zusammengetragen und elendig lange am Schnittmuster getüftelt, Proben genäht – und erst als ich den Mut hatte, mich an den Trikotstoff zu wagen, flutschte es dann. Und ja, es gibt auch Skizzen, denn die helfen fast genauso gut, Knoten im Hirn zu lösen wie Beratungsgespräche.

Wie sieht dein Lieblingsarbeitsplatz aus? Am See, in der Gruppe, im Sonnenatelier, in der Schreibstube oder …?

Ich habe zwei Lieblingsarbeitsplätze. Der eine ist ein bequemes Sofa, umgeben von Topf- Hibiskuspflanzen, vor mir ein behaglicher Kamin, rechts neben mir Arbeitsmaterial und vor mir ein niedrigen Tisch. Tagsüber bekomme ich dort Licht von Süden und Westen. In der kalten Zeit läuft direkt hinter dem Sofa die Heizung und der Kamin heizt zusätzlich. Ich bin leider eine schlimme Frostbeule und Kälte hemmt mich.

Der andere Arbeitsplatz ist ein bogenförmigen Schreibtisch. Alle Materialien sind in Griffweite in den Schränken und Schränkchen um mich herum, die Bücherregale darin sind voll mit Büchern mit Anleitungen und Inspirationen, der Schreibtisch ist leer, ich sitze in ergonomischer Höhe und eine Schreibtischunterlage schützt den Tisch.

Was bringt dich ganz persönlich in Bewegung und was ist deine Berufung?

Umweltschutz bewegt mich, das Bewahren von alten Techniken und Materialien, alten Tierrassen und Pflanzen ebenso. Wenn mich etwas brennend interessiert, dann hänge ich mich voll rein und hoffe, meine Begeisterung auch anderen vermitteln zu können. Auch wenn ich den Drang habe, anderen etwas zu zeigen, bringt mich das in Bewegung. Naja, und das Universalmittel, das mich immer in Bewegung bringt, ist Musik.

Meine Berufung ist es, andere Menschen zu verbinden, Toleranz und Verständnis zu fördern und die Menschen zu erfreuen. Ich spreche fünf Sprachen und lerne noch einige weitere dazu. Ich bin sehr musikalisch. Musik ist ja eine universelle Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird und die extrem verbindend wirkt. Darüber hinaus interessiere ich mich neben Handarbeiten aller Couleur noch für viele andere Dinge. Auch kochen ist etwas, das Menschen verbinden kann. Ich engagiere mich beruflich und sozial: Mit Dingen, die ich als Privatperson koche, handarbeite, mit Liedern, die ich singe oder spiele oder mit Witzen, die ich erzähle, schaffe ich es oft, Menschen zu erfreuen. Ich bin glücklich, dass die Menschen, die meine Rezepte nachkochen oder meine Anleitungen nacharbeiten, sich ebenfalls an den Ergebnissen freuen.

Gibt es etwas für dich, das noch ins Lavendelo passen würde?

Ich fände es toll, wenn wir eine oder zwei Seiten hätten, auf denen wir “Aktuelles” oder “Trends” drin hätten, also eine bunte Mischung aus aktuellen Veranstaltungen, Webseiten- Entdeckungen, die thematisch gut passen, neuen Lieblingsprodukten oder Tipps, was man in den kommenden zwei Monaten gut machen kann/sollte (“eine gute Zeit, um Hagebutten zu sammeln” oder so etwas in der Art).

Was ich mir ganz toll vorstelle, wäre eine “Die Farbe: [blau,rot usw.]”- Seite. Dort würde etwas zur Bedeutung der Farbe und zur Farbpsychologie stehen (das hilft ja interdisziplinär), und da wären ganz viele kleine Fotos versammelt von allen Lavendelo-Autoren mit Sachen, die diese Farbe haben. So eine Feel-Good-Seite mit Inspirationen.

Wer oder was motiviert dich? Also wie sieht dein persönliches Lavendelo aus?

Der Wunsch, anderen die Dinge, die mich erfreuen, zu zeigen, motiviert mich, ebenso das Gefühl der Gemeinschaft. Neue Dinge kennenzulernen, Lebewesen und Bräuche vor dem Aussterben zu retten und die Möglichkeiten, die sich einem eröffnen können, motivieren mich ebenso. Naja, und wenn man Leuten, die man mag, eine Freude machen kann, motiviert mich das enorm. Mein persönliches Lavendelo sieht genauso aus, wie ich es für die Anleitung genäht habe. Seit Heft 1 zeigte es sich vor meinem inneren Auge genauso, und manchmal spürte ich es wirklich auf meiner Schulter sitzen. Wobei Christiane und Albertine auf mich auch diese Wirkung haben und mich sowohl inspirieren als auch enorm motivieren können, als ob der Geist des Lavendelos in ihnen wohnen und aus ihnen sprechen würde.

Könnte das Lavendelo für dich ein Raum des Austausches werden?

Das Lavendelo ist schon jetzt ein Raum für Austausch, man liest von sehr inspirierenden Menschen, und ich gehe davon aus, dass die Interaktion der Autoren untereinander und mit der zunehmenden Zahl an Lesern noch zunehmen wird. Ebenso denke ich, dass man die Lavendelo-Webseite so ausbauen kann (und die anderen Kanäle zum Heft), dass dort noch stärkerer Austausch angeregt wird.

Vielen Dank, liebe Elisa!

Mehr Infos zu Elisa und ihren Projekten:

www.carow-verlag.de/
www.elisas-bastelecke.de

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